ISN-Projekt GmbH, Postfach 1117, 49401 Damme perm_phone_msg (0 54 91) 9665-0 local_printshop (0 54 91) 9665-19
search
11.09.2025rss_feed

Antibiotikaverbrauch: QS ermittelt geringere Antibiotikamengen als staatliches Monitoring

© ISN/Jaworr

© ISN/Jaworr

Zwei Systeme, zwei Ergebnisse: Während das BfR beim Antibiotikaverbrauch in der Nutztierhaltung 2024 einen deutlichen Anstieg meldet, zeigt QS eine moderatere Entwicklung. In der Schweinehaltung wurden laut Auswertung von QS sogar weniger Antibiotika eingesetzt. Die differenzierte Auswertung wirft Fragen zur Bewertungspraxis auf.

 

Wie die Qualität und Sicherheit GmbH (QS) mitteilt, veröffentlichte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Ende August neue Zahlen zum Antibiotikaverbrauch bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten im Jahr 2024 und machte einen Vergleich zu Daten aus 2023. Auch bei QS wird bereits seit über 10 Jahren der Antibiotikaeinsatz bei den QS-Systempartnern systematisch erfasst.

 

Weniger Antibiotika in der Sauenhaltung eingesetzt

Der Vergleich der beiden Auswertungen – staatlich und QS - zeigt insgesamt einen Anstieg im Antibiotikaeinsatz von 2023 auf 2024. Bei QS-Betrieben erhöhte er sich jedoch lediglich um 3,5 %, wohingegen das staatliche Monitoring einen Anstieg von 6 % verzeichnete. In einigen Tiergruppen ging der Antibiotikaverbrauch im QS-System sogar zurück: Jungsauen erhielten 4 % weniger Antibiotika, für Sauen reduzierte sich der Einsatz um 5 %, bei Hühnern (Elterntiere) lag die Reduktion bei 24 %.

 

Polypeptidantibiotika: QS meldet Rückgang – BfR nicht

Positiv fällt zudem auf, dass sich der Einsatz von Polypeptidantibiotika, zu denen u.a. Colistin zählt, bei QS insgesamt um 3,5 % verringerte. Speziell bei den Masthühnern reduzierte sich der Verbrauch im QS-System sogar um über 10 %. Im staatlichen Monitoring hingegen zeigte sich bei keiner Wirkstoffklasse eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr.

 

Verbrauchsmengen einzelner Tiergruppen unterschiedlich

Auch beim Vergleich der Verbrauchsmengen in den einzelnen Tiergruppen zeigt sich ein anderes Bild zugunsten der QS-Systempartner. Bei Mastschweinen stieg der Antibiotikaeinsatz bei QS um 4 % (BfR: 9 %), bei Aufzuchtferkeln um knapp 6 % (BfR: 15 %). Für Mastputen lag der Anstieg im QS-System bei 7 % - ebenfalls geringer als im staatlichen Monitoring (9%). Bei Masthühnern wurde im QS-System sogar ein leichter Rückgang von 0,35 % verzeichnet, im Gegensatz zu einem Anstieg von 1 % laut BfR.

Insgesamt zeigt sich, dass eine differenzierte Betrachtung der Daten sinnvoll ist, um Entwicklungen in der deutschen Nutztierhaltung und gezielt im QS-System einschätzen zu können.