Die Idee
Nährstofffrage selbst lösen
Die neuen Bewertungen zeigen, dass immer noch zu viel Stickstoff und Phosphat im Nährstoffkreislauf ist. Gerade die viehstarken Regionen in Weser-Ems müssen ihren Beitrag leisten, um die Situation für den Wasserschutz zu verbessern.(Ministerin Barbara Otte-Kinast)
Die Lösung der Nährstofffrage brennt gerade auch im Oldenburger Münsterland (OM) unter den Nägeln. In einem Praktikernetzwerk wollen verschiedene Organisationen der Region Lösungsansätze auf mehreren Betrieben in der Region planen, prüfen und ggf. zur Umsetzung bringen. Zentrales Ziel ist es, kurzfristig einen wesentlichen Baustein zur Schließung von Lücken überregionaler Nährstoffkreisläufe zu liefern. Das Projekt startete Anfang 2019 und läuft über drei jahre bis Ende 2021.
Separation, Aufbereitung und mehr
Der Nährstoffbericht bestätigt: Niedersachsen muss weiter an einem effizienten Einsatz seiner organischen Dünger arbeiten. Ziel muss es sein, den Nährstoffkreislauf – Futter aus den Ackerbauregionen in die Veredlungsregionen und Dünger retour – zu schließen.(Gerhard Schwetje, LWK Niedersachsen)
Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Separations- und Aufbereitungsmöglichkeiten von Gülle. Diese sollen so weiterentwickelt werden, dass die Wirtschaftsdünger in marktfähige Nährstoffe umgewandelt werden. So sollen diese deutlich zielgerichteter und effektiver als Ersatz für mineralische Dünger im Pflanzenbau eingesetzt werden können. Die verschiedenen Ansätze sollen auf einer Reihe von Betrieben in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg verglichen, bewertet sowie hinsichtlich der Umsetzbarkeit analysiert werden. Wenn es möglich ist, soll auch der Weg zur Umsetzung bereitet werden. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen im Rahmen des Netzwerkes weitergetragen werden, so dass diese Lösungen auch als Blaupausen für andere Betriebe dienen können. Aber auch die Schaffung von zusätzlichem Lagerraum, innovative Verfahren zur Verbringung von Wirtschaftsdüngern sowie effektive Dokumentationsverfahren sind für viele Betriebe Ziele, die nur sehr schwer zu realisieren sind. Auch hier soll das Netzwerk ansetzen und helfen, um bestehende Zielkonflikte auszuräumen.
Die Beteiligten
An dem Projekt beteiligen sich federführend unter anderem die ISN, die Kreislandvolkverbände Cloppenburg und Vechta sowie das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF). Gefördert wird das Vorhaben mit jeweils 150.000 Euro durch das Niedersächsische Ministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Umweltschutz. Weitere finanzielle Unterstützung gibt es von der Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems.
Desweiteren sind mindestens 30 tierhaltenden Betriebe aus dem Raum Cloppenburg und Vechta an der praktischen Umsetzung der Projektinhalte beteiligt. Dazu werden die Lösungsansätze aus den vier theoretischen Schwerpunkten Separation und Aufbereitung, Lagerung und Lagerraumoptimierung, Dokumentation und Digitalisierung und Nährstoffnutzung und Düngung nach ihrer Ausarbeitung zu Testzwecken auf Höfen mit unterschiedlichen Betriebsstrukturen implementiert. Weitere interessierte Betriebe können sich jederzeit beim Projektteam melden.
Ministerin Barbara Otte-Kinast (4.v.l.) übergab den Förderbescheid vom Land- und Umweltministerium an das Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger. Das Projekt wird getragen von (v.l.) Dr. Johannes Wilking (Kreislandvolk Vechta), Ute Brase (Umweltministerium), Hubertus Berges (Kreislandvolk Cloppenburg), Dr. Torsten Staack (ISN) und Uwe Bartels (AEF). (Foto: ML)
Die Betriebsleiter der Praxisbetriebe sowie die landwirtschaftlichen Berater und Vertreter der Düngebehörden bilden das eigentliche Herzstück des Praktikernetzwerks. Im intensiven Austausch über Lösungsansätze, techniche Umsetzung und machbare Verfahren sollen auf den Betrieben und den regelmäßigen Netzwerkveranstaltungen die Rahmenbedingungen erfasst, betriebsindividuelle Lösungen geprüft und im Anschluss mögliche bürokratische und genehmigungstechnische Hürden abgearbeitet werden.
Im zweiten Schritt wird angestrebt, die Systeme auf den Betrieben umzusetzen und im Laufe der Testphase falls notwendig anzupassen. Die Entscheidung zur Umsetzung auch im Bezug auf notwendige Investitionen liegt bei den beteiligten Betriebsleitern. Um welche Systeme es sicht konkret handelt, lesen Sie auf der Seite Schwerpunkte.
Welche Betriebe können teilnehmen und was sind die Vorteile für den eigenen Betrieb?
Der Beirat
Der Projektbeirat des Praktikernetzwerks Wirtschaftsdünger ist ein Gremium zur fachlichen Beratung aller Beteiligten und zur Vernetzung der Projektpartner und -teilnehmer mit vorhandenen Strukturen. Der Beirat besteht aus den Kooperationspartnern, Landkreisen, Wissenschaftlern, der Landwirtschaftskammer, Unternehmen und weiteren unterstützenden Organisatoren. Die Projektkoordination und -umsetzung unterliegt maßgeblich der ISN, den Kreislandvolkverbänden Vechta und Cloppenburg, dem Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland und der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft.