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06.10.2025rss_feed

Gemeinsame Marktorganisation – Deutsche Verbände lehnen generelle Vertragspflicht ab

Am Mittwoch (8. Oktober 2025) stimmt das EU-Parlament über den Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen Marktorganisation ab.                            © European Union 2025 - Source : EP

Am Mittwoch (8. Oktober 2025) stimmt das EU-Parlament über den Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen Marktorganisation ab. © European Union 2025 - Source : EP

Zehn Verbände der deutschen Agrarbranche haben die Abgeordneten des EU-Parlaments in einem offenen Brief vor der geplanten Reform der Gemeinsamen Marktorganisation gewarnt. Am kommenden Mittwoch soll das EU-Parlament über einen Kommissionsvorschlag abstimmen.
ISN: Gemeinsam vertreten wir deutschen Organisationen die Meinung, dass der Kommissionsvorschlag als auch die Position des Agrarausschusses das komplette Gegenteil von einer Stärkung der Landwirte in der Lebensmittelkette bedeuten.

 

Am kommenden Mittwoch (8. Oktober 2025) soll das EU-Parlament über die Vorschläge der EU-Kommission zur Stärkung der Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette abstimmen. Das umfasst auch Änderungen an der Gemeinsamen Marktordnung (GMO). In einem offenen Brief haben nun 10 deutsche Agrarverbände* die Kommissionsvorschläge im Namen der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft im Grundsatz abgelehnt. Durch den Vorschlag droht ein Milliardenverlust für die deutsche Landwirtschaft, heißt es in dem Brief an die Abgeordneten.

(* Unterzeichner des offenen Briefes sind: Der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband, Der Agrarhandel, die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen für Obst und Gemüse, der Zentralverband Gartenbau, der Deutsche Verband Tiernahrung, der Milchindustrie-Verband, der Bundesverband Rind und Schwein, der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft und auch die ISN - Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands)

 

Kommission will verpflichtend Verträge

Der Kommissionsvorschlag sieht vor, die GMO-Verordnung in der Form zu ändern, dass eine Vertragspflicht für Lieferungen von Milch, Fleisch, Obst, Gemüse, Getreide und weitere Erzeugnisse eingeführt wird. Die Verträge sollen dann die Angaben zu Preis, Menge, Laufzeit sowie Zahlungs- und Lieferbeziehungen beinhalten. Damit rückentwickelt die EU unseren Sektor zurück in die Planwirtschaft. Eine vorgegebene Vertragsgestaltung würde die unternehmerische Freiheit in unserer Wertschöpfungskette beenden und alle Grundprinzipien einer Marktwirtschaft untergraben. In der Landwirtschaft dürfen im Sinne der Versorgungssicherheit wirtschaftlich gut funktionierende Mechanismen nicht aufs Spiel gesetzt werden, so die deutschen Agrarverbände.

 

Wirtschaftliche Nachteile und mehr Bürokratie

Weiter heißt es in dem offenen Brief: Unsere Landwirte erwarten wirtschaftliche Nachteile durch die geplanten Vorgaben zur Preisausgestaltung. Sie nimmt Landwirten die Möglichkeit, von Hochpreisphasen zu profitieren und sich nach globalen und europäischen Marktentwicklungen zu orientieren. Aufgrund volatiler Agrarmärkte müssten Abnehmer von landwirtschaftlichen Erzeugnissen unter Umständen Preisrisikoabschläge einführen, deren Konsequenz geringere Auszahlungspreise und somit ein geringeres planbares Einkommen für unsere Erzeuger bedeuten. Das anstehende Vertragsmanagement würde außerdem Bürokratieaufbau schüren. Somit wirkt der Vorschlag den EU-Zielen der Stärkung der heimischen Wettbewerbsfähigkeit und der Vereinfachung europäischer Gesetzgebung entgegen.