Nach dem Aus der Bundesförderung: Niedersachsen will mit Haushaltsresten Anschlussförderung organisieren
Niedersachsen will nach dem Förder-Aus des Bundes Schweinehalter beim Umbau ihrer Ställe unterstützen. So heißt es aus dem Ministerium, dass bereits Geldquellen gesucht werden, um ein Anschlussprogramm finanzieren zu können. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte fordert zudem vom Bund, die Antragsfrist für die Bundesförderung bis Ende 2026 zu verlängern.
ISN: Ein wichtiges Signal der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin an die Schweinehalter in ihrem Bundesland! Ohne ein für die Landwirte erreichbares Anschlussförderprogramm stehen ansonsten besonders die Sauenhalter vor unlösbaren Aufgaben.
Im September hat Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer überraschend das Ende des Bundesprogramms Umbau der Tierhaltung
verkündet. Weil der Mittelabruf hinter den Erwartungen zurückblieb, soll der Um- und Neubau von Schweineställen in höhere Haltungsstufen in Zukunft über die GAK gefördert werden. Vor diesem Hintergrund hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte am vergangenen Mittwoch (15.10.2025) mit Vertretern der Schweinebranche gesprochen und ihre Unterstützung signalisiert. Im Ministerium wird ideenreich nach Geldquellen gesucht und wir arbeiten konstruktiv gemeinsam an Hilfen für das Tierwohl,
gab Staudte im Nachgang in einer Pressemitteilung bekannt. Gegenüber dem NDR Niedersachsen räumte die Ministerin ein, dass es ad-hoc schwierig werde, sofort ein Anschlussprogramm auf den Weg zu bringen. Die Landesregierung versuche aber, Haushaltsreste zusammenzukratzen.
Bundesprogramm: Staudte fordert Fristverlängerung
Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dass Niedersachsen ein Förder-Aus des Bundes nicht vollständig ausgleichen könne. Allein der vom Bund gesetzlich verankerte Umbau der Sauenhaltung würde das Land Niedersachsen einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten. Daher dürfe der Bund bei der Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung nicht ganz aus der Pflicht gelassen werden. Viele Betriebe in Niedersachsen seien bereit, ihre Ställe umzubauen und hätten bereits Architekten beauftragt, Baupläne in der Tasche und viel Zeit und Geld investiert. Damit diese noch die Fördermittel des Bundes in Anspruch nehmen können, fordert Ministerin Staudte den Bund auf, das bisherige Verfahren im Sinne der Landwirte zu vereinfachen: Antragstellungen auf Bundesförderung sollten statt bis April noch bis Ende 2026 für alle schweinehaltenden Betriebe möglich sein. Pragmatisch wäre, auch nach dem Stichtag Förderanträge weiter zu bearbeiten, bei denen die finale Baugenehmigung noch nachgereicht werden muss.
Die ISN meint:
Dass Ministerin Staudte ihre Unterstützung zusichert und bereits nach Lösungen sucht, ist ein wichtiges Signal, speziell an die niedersächsischen Sauenhalter
, kommentiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack und führt aus: Ohne niedersächsisches Anschlussprogramm stehen diese ansonsten vor unlösbaren Aufgaben. Entscheidend ist neben dem Faktor Zeit, dass jetzt ein Förderpaket geschnürt wird, welches von den Anforderungen her auch tatsächlich für die Betriebe erreichbar ist! Das gilt natürlich genauso auch in den anderen Bundesländern.
Auch die Forderung nach einer Fristverlängerung für die Antragstellung auf Bundesförderung begrüßt Staack: Viele Betriebe wollen umbauen und stecken bereits in den Vorbereitungen, haben aber mit erheblichen Genehmigungshürden zu kämpfen. Eine Fristverlängerung würde diesen Betrieben noch mehr Zeit einräumen, die Fördermittel des Bundes in Anspruch nehmen zu können. Mit einem nahtlosen Übergang vom Bundesförderprogramm hin zu Landesförderprogrammen kann jedenfalls nicht gerechnet werden.