ISN-Projekt GmbH, Postfach 1117, 49401 Damme perm_phone_msg (0 54 91) 9665-0 local_printshop (0 54 91) 9665-19
search
11.11.2025rss_feed

Schlachthof Landshut: ISN warnt vor einer voreiligen Schließung

Der Standort Landshut der Erzeugergemeinschaft Südbayern ist einer der wenigen großen Schlachthöfe in Bayern (Bild: Erzeugergemeinschaft Südbayern)

Der Standort Landshut der Erzeugergemeinschaft Südbayern ist einer der wenigen großen Schlachthöfe in Bayern (Bild: Erzeugergemeinschaft Südbayern)

Am morgigen Mittwoch soll im Rahmen der Vertreterversammlung der Erzeugergemeinschaft (EG) Südbayern über eine mögliche Schließung des Schlachtstandortes in Landshut entschieden werden.

 

Der stellvertretende ISN-Vorsitzende Jürgen Dierauff, der eine Schweinemast in Franken betreibt, warnt vor den möglichen negativen Folgen für die Schweinehalter in der Region im Falle einer Schließung des Standortes in Landshut. Daher fordert Jürgen Dierauff die Vertreter der EG Südbayern auf, die Schließung des Standortes morgen nicht vorschnell zu beschließen, sondern zunächst aktiv auf potenzielle Übernehmer zuzugehen. Dem Vernehmen nach gibt es mehrere Interessenten, welche eine Fortführung der Schweineschlachtung in Landshut anstreben, u.a. die Westfleisch aus Münster.

 

Landshut einer der wenigen großen Schlachthöfe in Bayern

ISN-Marktanalyst Klaus Kessing betont die Bedeutung des Standorts für die Strukturen in Süddeutschland. Beim Schlachthof Landshut handelt es sich um einen der wenigen größeren Schweine­schlachtbetriebe der Region, der aufgrund seiner modernen Ausstattung als zukunftsfähig gilt. Hinsichtlich der Schweineanlieferung liegt er zudem strategisch günstig in der schweinedichtesten Region Bayerns. Aktuell werden dort etwa 16.000 Schweine pro Woche geschlachtet, möglich wären etwa 20.000. Im Falle eine Schließung dürfte ein Teil der Schlachtschweine zum anderen Schlachtstandort der EG Südbayern umgeleitet werden, wo aktuell ebenfalls ca. 16.000 Schweine pro Woche geschlachtet werden. Möglich wären dort bis zu 21.000 Schweine pro Woche.

 

Weitere Entwicklung anderer Schlachthöfe im Süden ungewiss

Die Auswahl an großen Schlachthöfen in Süddeutschland ist begrenzt - teilweise ist deren Zukunft zudem ungewiss. Beispielsweise beabsichtigt die Vion, den Schlachtstandort in Crailsheim (ca. 21.000 Schweine/Woche) zu verkaufen. Allerdings wurde die Übernahme durch Tönnies vom Bundeskartellamt untersagt. Dem Vernehmen nach besteht noch bis Ende März 2026 eine vertragliche Bindung mit dem Unternehmen Tönnies. Wie es dann weiter geht, ist ungewiss. Die Westfleisch hatte hier ihren Hut in den Ring geworfen, bisher zeichnet sich nicht ab, wie es weitergeht.

Daneben sind in Süddeutschland als größere Standorte nur noch die beiden zur Müller-Gruppe gehörenden Standorte in Ulm (ca. 28.000 Schweine/Woche) und in Birkenfeld (ca. 19.000 Schweine/Woche) zu nennen. Die Müller-Gruppe befindet sich derzeit in einer Restrukturierung, kürzlich wurde die Geschäftsleitung auf Druck der Banken ausgetauscht.

 


In Bayern und Baden-Württemberg stabilisiert sich, neben dem Nordwesten, ein Veredlungsstandort ©ISN nach Unternehmensangaben, Destatis

In Bayern und Baden-Württemberg stabilisiert sich, neben dem Nordwesten, ein Veredlungsstandort ©ISN nach Unternehmensangaben, Destatis

Drohen im Süden strukturelle Probleme?

Aktuell reichen die vorhandenen Schlachtkapazitäten für die schätzungsweise 140.000 Schweine, die wöchentlich in Bayern und Baden-Württemberg schlachtreif werden, aus. Sollten jedoch deutliche Kapazitäten verloren gehen, drohen schlimmstenfalls strukturelle Probleme für die süddeutschen Schweinehalter. Tiere müssten über deutlich größere Distanzen zur Schlachtung verbracht werden, der schwindende Wettbewerbsdruck würde die Konditionen der Vermarktung für die Schweinehalter verschlechtern und der Standort schwächen.

 

Veredlungsstandort Süddeutschland

Wie die nebenstehende Grafik verdeutlicht, stabilisiert sich in Bayern und Baden-Württemberg, neben dem Nordwesten, ein Veredlungsstandort. Aufgrund der räumlichen Entfernung sind Überschneidungen im Hinblick auf Schlachtstandorte kaum möglich.